Titelbild: Lodahln , CC BY-SA 2.0
Wussten Sie, dass das seltenste Hot-Wheels-Auto das ist, das zwar „Python“ heißt, aber auf der Unterseite „Cheetah“ steht? Der Grund für die Namensverwirrung: 1968 wurde das allererste Hot-Wheels-Auto während der Entwicklung ursprünglich „Cheetah“ genannt. Als das Unternehmen jedoch ein echtes Auto mit genau diesem Namen entdeckte, änderte es seinen Namen in „Python“, um rechtlichen Ärger zu vermeiden. Nur etwa zehn Exemplare wurden jemals mit dem Namen „Cheetah“ hergestellt, was es zum seltensten und wertvollsten Hot-Wheels-Spielzeugauto überhaupt macht.
Der echte Gepard, der Hot Wheels dazu veranlasste, den Namen des Spielzeugs zu ändern? Ich bin hier, um Ihnen die Geschichte zu erzählen. Glauben Sie mir, es gibt viel zu verarbeiten. Los geht’s.
Konzeption, Design und Bau
Der echte Cheetah war ein amerikanischer Sportwagen, der ausschließlich aus in den USA hergestellten Komponenten bestand und zwischen 1963 und 1966 vom Rennwagenbauer Bill Thomas gebaut wurde. Thomas erhielt die Unterstützung von Vince Piggins, dem damaligen Leiter der GM Performance Product Group, um den Cheetah als Konzeptfahrzeug zu entwickeln. Private Investoren finanzierten das Projekt, und Teile kamen von Chevrolet, wie zum Beispiel der 327 Corvette-Motor, Chevrolet-Bremsen nach NASCAR-Spezifikation und andere Kleinigkeiten aus dem GM-Ersatzteillager.

Bild: Mr.choppers , CC BY-SA 3.0
Karosserie und Design entstanden auf Basis einfacher Zeichnungen von Thomas' Chefkonstrukteur Don Edmunds. Die Zeichnungen gaben lediglich die entscheidenden Maße der Teile unter der Karosserie an, sodass der Designprozess alles andere als professionell war. Obwohl Bill Thomas' Unternehmen auf Rennwagen spezialisiert war, war der Cheetah nie als Wettkampfmaschine gedacht. Er war vielmehr ein Cruiser und ein Vorzeigeobjekt für die Qualität der Arbeit, die Thomas' Unternehmen leisten konnte, um zusätzliche Aufträge von General Motors zu erhalten.
Während des Konstruktionsprozesses änderte Thomas jedoch seine Pläne und dachte, das Auto könne auch an Rennen teilnehmen. Das Auto war ursprünglich nicht für den Rennsport konzipiert, daher war das Chassis nicht steif genug für den Wettbewerb. Dies sollte sich später herausstellen.
Nachdem California Metal Shaping die ersten beiden Prototypen aus Aluminium gebaut hatte, wurden für die Serienmodelle Fiberglaskarosserien verwendet. Zunächst stellten zwei Unternehmen Testkarosserien her: Fiberglass Trends und Contemporary Fiberglass. Bill Thomas entschied sich für Letzteres, um die Produktion fortzusetzen.
Die Karosserie wirkte cartoonhaft, da der Motor so weit hinten im Chassis saß. Die Nase war endlos lang, der Einstieg in die Kabine erfolgte über Flügeltüren, und das Heck war praktisch nicht vorhanden. Die ungünstige Form und die Motorplatzierung führten jedoch zu einer Gewichtsverteilung von fast 50:50, ähnlich wie bei einem Mittelmotor-Sportwagen. Der Komfort (oder die Sicherheit) des Fahrers ging jedoch zu Lasten des Fahrers: Die handgefertigten Krümmer lagen so nah an den Beinen von Fahrer und Beifahrer, dass es bei schneller Fahrt im Innenraum sehr heiß wurde. Ein weiterer Grund, warum das Auto grundsätzlich nicht für Rennen geeignet war.
Ausdauer für Rennen und begrenzte Siege
Obwohl sie nicht für den Rennsport geeignet waren, wurden einige Autos auf Rennstrecken eingesetzt. Die meisten hatten Pech, aber das dritte produzierte Auto, das Ralph Slayer gehörte, wurde in der Saison 1964/65 im Challenge Cup in Daytona eingesetzt. Das Auto wurde zum Roadster umgebaut und gewann in der Saison elf Rennen. Damit war es der einzige erfolgreiche Cheetah im Motorsport.

Bild: Matthew Lamb , CC BY-SA 2.0
Der Hauptgrund für die mangelnde Renntauglichkeit der Cheetahs waren ihre Fahreigenschaften. Das Auto war ursprünglich als Konzeptfahrzeug konzipiert und verfügte nicht über die nötige Fahrwerkssteifigkeit, um die hohe Gewichtsverlagerung auf kurvenreichen Rennstrecken zu bewältigen. Neben dem nicht wettbewerbsfähigen Fahrwerk war auch die von der Corvette abgeleitete Aufhängung nicht für den Wettkampf konzipiert, was das Auto auf der Rennstrecke schlichtweg schwer zu handhaben machte.
Doch abgesehen vom Handling war auch die Geschwindigkeit des Wagens auf gerader Strecke nahezu unübertroffen – dank seines Chevrolet Small-Block-V8 mit Kraftstoffeinspritzung und der federleichten Karosserie konnten ihn auf den langen Geraden nur wenige Autos einholen.
Untergang und fortbestehendes Erbe
Die Rennsportregeln in den USA änderten sich 1964. Bis dahin mussten Konstrukteure und Hersteller 100 Autos produzieren, um sie für den Rennsport zu homologieren. Doch 1964 stieg die Zahl auf 1000, und GM beschloss, das Cheetah-Projekt nicht mehr zu unterstützen. Echte Mittelmotor-Rennwagen dominierten ohnehin die Rennstrecken.
Ein weiterer wichtiger Grund für das Scheitern des Projekts war der Brand, der 1965 Bill Thomas' Fabrik in Anaheim, Kalifornien, zerstörte. Er beschloss, den Cheetah einzustellen und sich anderen Projekten zuzuwenden. Ein letzter Cheetah (bestellt Ende 1965) wurde jedoch fertiggestellt und Anfang 1966 ausgeliefert.
Thomas überließ Fiberglass Trends, einem der beiden Unternehmen, die er mit der Herstellung der ersten Testkarosserien beauftragt hatte, die Karosserieproduktion. Fiberglass Works bot den Cheetah unter dem Namen GTR an, wobei die markante A-Säule der einzige wesentliche Designunterschied war. Die Fiberglass Works GTRs wurden bis weit in die 80er Jahre angeboten und für Dragsterrennen eingesetzt, wobei die Geschwindigkeit des Wagens auf gerader Strecke optimal ausgenutzt wurde.
Es gibt keine offiziellen Informationen darüber, wie viele originale Bill Thomas Cheetahs hergestellt wurden. Neben den ersten beiden Fahrzeugen mit Aluminiumkarosserie lieferte Bill Thomas neun Serien-Cheetahs. Es ist bekannt, dass 33 Fiberglaskarosserien hergestellt wurden und Thomas und Edmunds 19 Chassis konstruierten. Es ist völlig unbekannt, wie viele dieser Karosserien und Chassis als Ersatzteile oder Ersatz für Renn-Cheetahs verwendet wurden.
Sammlerstatus und moderne Repliken
Originale Cheetahs sind auf dem Oldtimermarkt selten anzutreffen, doch wenn sie auftauchen, werden sie für über eine halbe Million Dollar verkauft. Cheetah Evolution, ein Unternehmen aus Grafton, Ohio, bietet jedoch maßgeschneiderte Cheetahs an – und zwar sogar nur die Karosserie oder komplette Bausätze für eingefleischte Heimwerker. Sie bieten allen Komfort, individuelle Innenausstattung, Klimaanlage und natürlich einen LS-Motor unter der Haube, denn LS ist bekanntlich immer die Lösung.
Die Preise beginnen bei 9.500 US-Dollar für das Karosserie-DIY-Paket und 65.000 US-Dollar für den kompletten Bausatz. Es gibt keine offiziellen Informationen zum Preis eines kompletten Nachbaus, aber das Unternehmen bietet derzeit eine fertige Cheetah-Replik für 75.000 US-Dollar zum Verkauf an. Außerdem gibt es ein leuchtend orangefarbenes Exemplar, das kürzlich bei einer Bring-A-Trailer-Auktion für 65.000 US-Dollar versteigert wurde.
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Bilder: Bring A Trailer
Genau wie das seltenste und wertvollste Hot Wheels-Spielzeugauto stiegen auch die verbleibenden originalen Bill Thomas Cheetahs stetig an Wert. Das gesamte Projekt zielte auf den Shelby Cobra ab, doch nichts lief so reibungslos wie geplant. Genau das liebt der Oldtimermarkt: Wenn eine Geschichte traurig genug ist, steigen die Preise nur noch.
Oh, und dass der Cheetah ein seltenes Stück amerikanischer Motorsportgeschichte ist, ist auch ein ganz rationaler Grund.