Elvis Presleys vergessener Jet irrt wie ein Rock'n'Roll-Geist durch die Straßen Amerikas.
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Elvis Presleys vergessener Jet irrt wie ein Rock'n'Roll-Geist durch die Straßen Amerikas.

Es klingt wie eine Szene aus einem surrealen Traum: Man sitzt im Drive-in und wartet auf seinen Burger, als plötzlich ein Düsenjet vorbeifährt – nicht auf einem Flughafen, nicht in einem Museum, sondern einfach vorbei. Genau das passierte in Bentonville, Arkansas, als eine Lockheed JetStar von 1962, einst im Besitz von Elvis Presley, plötzlich im Straßenverkehr auftauchte und wie eine Figur aus einem Fiebertraum der Popkultur durch die Straßen der Stadt rollte. Erfahren wir mehr darüber!

Die Geschichte hinter Elvis Presleys Jet

Die Lockheed JetStar repräsentiert die Anfänge der privaten Geschäftsluftfahrt. Sie wurde 1962 gebaut, war elegant, leistungsstark und der Elite vorbehalten. Elvis Presley erwarb den Jet 1976 und fügte ihn seiner wachsenden Sammlung personalisierter Fahrzeuge hinzu, die seinem extravaganten öffentlichen Image entsprachen. Anders als Elvis' berühmte Convair 880 „ Lisa Marie“ , die in Graceland ausgestellt ist, wurde diese JetStar nicht in einem Museum untergebracht. Nachdem Elvis sie verkauft hatte, wurde das Flugzeug schließlich in der Wüste von New Mexico verlassen und stand dort fast vier Jahrzehnte lang ungenutzt. Für die meisten wäre dies das Ende der Geschichte gewesen.

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Warum dieser Jet nie wieder fliegen könnte

Jimmy Webb überlegte kurz, das Flugzeug nach dem Kauf auf einer Auktion wieder flugtauglich zu machen. Dieser Plan scheiterte jedoch schnell an der Realität. Die Restaurierung eines Oldtimer-Jets nach modernen Luftfahrtstandards kostet Millionen von Dollar, und selbst dann hätten strenge Lärmschutzbestimmungen einen legalen Flugbetrieb der JetStar verhindert. Die originalen Pratt & Whitney-Triebwerke des Flugzeugs sind zwar legendär, aber für den heutigen Luftraum viel zu laut. Aufgrund fehlender Teile, veralteter Systeme und regulatorischer Hürden war ein Wiederflug schlichtweg ausgeschlossen. So fand der Jet eine neue Bestimmung.

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Vom Privatjet zum straßenzugelassenen Wohnmobil

Anstatt das Flugzeug wieder in die Luft zu bringen, entschied sich Webb, es auf die Straße zu bringen. Die Tragflächen wurden entfernt und der Rumpf des Jets auf ein speziell angefertigtes Wohnmobilchassis montiert, wodurch er zu einem straßenzugelassenen Wohnmobil wurde. Dieser Umbau erforderte umfangreiche Konstruktions- und Entwicklungsarbeiten. Sichtprobleme wurden durch ein Rundumsicht-Kamerasystem gelöst, während die maßgefertigten Metallarbeiten sicherstellten, dass die Flugzeugkarosserie für den Straßenverkehr geeignet ist. Das Ergebnis ist ein Fahrzeug, das immer noch unverkennbar wie ein Jet aussieht, aber vollständig den Straßenverkehrsregeln entspricht.

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Beim Durchfahren der Stadt gesichtet

Der Jet erregte kürzlich landesweites Aufsehen, als er durch Bentonville, Arkansas, fuhr. Anwohner staunten nicht schlecht, als der massive Rumpf an Restaurants, Parkplätzen und Ampeln vorbeirollte, als wäre es das Normalste der Welt. Zeugen berichteten, er habe an Ampeln neben ganz normalen Fahrzeugen, darunter Limousinen und SUVs, gehalten. Ein Aufkleber am Heck mit der Aufschrift „All Shook Up“ und Elvis-Motiven verlieh der surrealen Szene einen selbstironischen Unterton. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein Stück Rock'n'Roll-Geschichte neben einem im Straßenverkehr entlangfährt.

Elvis, Exzesse und die amerikanische Maschine

Elvis Presley besaß nicht einfach nur Fahrzeuge; er inszenierte sie als Ausdruck seiner Persönlichkeit. Autos, Motorräder und Jets waren Symbole für Freiheit, Erfolg und den amerikanischen Traum. Es wirkt passend, eines seiner ehemaligen Flugzeuge wiedergeboren zu sehen, anstatt es in der Zeit einfrieren zu lassen. Dieser Jet gibt nicht vor, das zu sein, was er einmal war. Er ist etwas Neues, eine kreative Neuerfindung, die die Geschichte lebendig hält, indem sie sie voranbringt.

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Ein bewegendes Denkmal der Popkultur

Elvis Presleys alter JetStar fliegt zwar nicht mehr, aber er reist weiter. Statt Passagieren transportiert er Geschichten und statt Gepäck Neugierde – und er tut genau das, was große Kulturgüter tun sollten: Er bringt die Menschen zum Staunen und Lächeln. In einer auf Effizienz optimierten Welt ist ein Flugzeug des King of Rock ’n’ Roll, das auf der Straße unterwegs ist, herrlich überflüssig. Und genau deshalb funktioniert es.

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Ian Caple