Lange bevor Tesla, Rivian oder Lucid ins Rampenlicht rückten, erkundete ein weniger bekanntes Unternehmen in Texas diskret den Bereich der Elektrofahrzeuge. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren brachte Jet Industries den Jet Electra 007 auf den Markt, einen Umbau des Dodge Omni Kombis, der mit Elektroantrieb betrieben werden konnte. Der Electra 007 war ein mutiger Versuch, eine echte Alternative zu Benzin zu schaffen, auch wenn er nach heutigen Maßstäben sehr einfach war. Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte, den Spezifikationen und dem bleibenden Erbe dieses übersehenen Pioniers der Elektromobilität.
Was war der Jet Electra 007?
Der Jet Electra 007 war ein vollelektrisches Fahrzeug, das von Jet Industries in Austin, Texas, gebaut wurde. Anstatt ein neues Auto zu entwickeln, verwendete das Unternehmen den kompakten Dodge Omni 024 (und dessen Zwilling, den Plymouth Horizon) als Chassis. Der Benzinmotor wurde durch einen 23 PS starken Gleichstrommotor ersetzt, gekoppelt mit einem Viergang-Schaltgetriebe.
Zur Stromversorgung war der Electra 007 mit 15 Blei-Säure-Batterien ausgestattet, die im hinteren Laderaum untergebracht waren. Mit dieser Ausstattung erreichte das Auto eine geschätzte Reichweite von 80 bis 96 Kilometern pro Ladung und eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 105 km/h.
Hauptmerkmale des Jet Electra 007
Im Gegensatz zu modernen Elektrofahrzeugen mit Ein-Gang-Getriebe verfügte der Electra 007 weiterhin über ein manuelles Getriebe. Fahrer mussten ähnlich wie bei einem Benzinauto schalten, was eine seltsame Mischung aus alter und neuer Technologie darstellte. Die fünfzehn Sechs-Volt-Batterien waren sperrig und schwer, was sie weniger nützlich und effizient machte. Dennoch stellten sie die beste verfügbare Technologie ihrer Zeit dar.
Reichweite und Leistung
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Reichweite: 50–60 Meilen (je nach Fahrstil und Batteriezustand)
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Höchstgeschwindigkeit: ca. 65 Meilen pro Stunde
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Beschleunigung: Extrem langsam im Vergleich zu Benzinautos, mit nur 23 PS bewegt sich ein sehr schweres Fahrzeug
Im Innenraum des Electra 007 befanden sich spezielle Anzeigen zur Kontrolle des Batteriestands und der Stromaufnahme. Da er keinen Motor hatte, war er auf eine zusätzliche elektrische Heizung angewiesen, um den Innenraum warm zu halten – ein weiterer Unterschied zu herkömmlichen Autos.
Warum der Jet Electra 007 nicht abheben konnte
Trotz seiner Innovation wurde der Electra 007 durch die Einschränkungen seiner Zeit gebremst:
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Primitive Batterien: Die Blei-Säure-Technologie war schwer und ineffizient.
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Schlechte Leistung: Reichweitenangst und geringe Geschwindigkeit machten es unpraktisch.
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Hohe Kosten: Käufer waren nicht bereit, mehr für weniger Leistung zu bezahlen.
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Fehlende Ladeinfrastruktur: Da es kein Ladenetz gab, waren kurze Fahrten in der Stadt nur möglich.
Berichten zufolge hat Jet Industries rund 1.400 Fahrzeuge umgebaut, bevor das Unternehmen Anfang der 1980er Jahre den Betrieb einstellte.
Vermächtnis: Eine Vision, die ihrer Zeit voraus war
Obwohl der Jet Electra 007 Mängel aufwies, verdient er Respekt als einer der ersten Versuche, Elektrofahrzeuge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Heute ist er ein einzigartiges Sammlerstück und eine Zeitkapsel der Elektroauto-Geschichte. Im Vergleich zu modernen Elektrofahrzeugen mit Lithium-Ionen-Batterien, Reichweiten von über 480 Kilometern und Gleichstrom-Schnellladefunktion wirkt der Electra 007 primitiv. Ohne solche frühen Tests hätte die Entwicklung von Elektrofahrzeugen jedoch deutlich länger dauern können.
Der Jet Electra 007 erinnert daran, dass der Traum von der Elektromobilität Jahrzehnte älter war als Tesla. Obwohl schleppend, begrenzt und finanziell erfolglos, war er ein mutiges Unterfangen, sich inmitten der Energiekrise von der Ölabhängigkeit zu lösen. Heute erinnert man sich an ihn als einen eigenartigen, aber bedeutenden Meilenstein – ein kastenförmiger Fließheckwagen, der die elektrische Zukunft vorwegnahm.
Bilder: Mecum Auctions